Presseveröffentlichungen

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12. Juli 2023: Bauakademie, Molkenmarkt, Neptunbrunnen: Die Aussagen von CDU und SPD im Koalitionsvertrag stoßen auf Zuspruch und Ablehnung und Anmerkung

Die Bundesstiftung Bauakademie, die die Bauakademie wieder errichten soll, bekräftigt ihre Haltung, sich nicht auf die Rekonstruktion der historischen Fassaden festzulegen. „Die Bundesstiftung Bauakademie entwickelt derzeit ein langfristiges Entwicklungskonzept für die Stiftung mit entsprechenden Raum- und Nutzungs­anfor­derungen an das Gebäude“, sagt Guido Spars, der Gründungsdirektor der Bundesstiftung.
„Wir wollen bei der Entwicklung der Bauakademie – anders als beim Humboldt-Forum – vom Inhalt und den räumlichen Bedarfen ausgehen und nicht nur über die Fassade sprechen.“ Das bauliche Ergebnis müsse „eine räumlich-bauliche Demonstration der Werte und Ziele der Bundesstiftung Bauakademie zulassen. Spars: „Das erklärte Ziel lautet, dem Bauen der Zukunft einen Ort zu geben: im Diskurs und Dialog, im Experiment und Ausstellen sowie in der Bauweise selbst.“ Die Gespräche zwischen Bund, Land und Bundesstiftung Bauakademie zur Abstimmung der
Wettbewerbsaufgabe verliefen „bislang konstruktiv“, sagt Spars.
Die Bundesstiftung setze nach wie vor auf den Realisierungswettbewerb, um das beste Ergebnis für innen und außen und die vielfältigen Anforderungen an das Gebäude zu finden. „Die Kreativität der Architektinnen und Architekten ist gefragt, Lösungen für die komplexe Bauaufgabe zu finden“, sagt Spars. „Eine historische Fassade, die sich Schinkel zum Vorbild nimmt, die ihn an heutige Anforderungen und an die räumlichen Bedarfe anpasst, wird als Wettbe­werbs­beitrag willkommen sein.“. Den vollständigen Text des Artikel können Sie durch Anklicken des nachfolgenden Links aufrufen (P pdf 9930). Bitte hier anklicken.

 

Stellungnahme:

Im Verlauf der vergangenen 30 Jahre wurde von den verschiedensten Initiativen die Wiedererrichtung des Ge­bäudes der Schinkelschen Bauakademie im Wege der Re­konstruktion erarbeitet und gefordert. So haben sich auch politische Organe immer wieder für eine ori­ginalge­treue Rekonstruktion ausgesprochen. Frau Dipl.-Ing. Lompscher hat für den Berliner Senat erklärt, dass im Rahmen des Wiederaufbaus „so viel Schinkel wie mög­lich verwirklicht werden soll [1] [2]. So hat auch der Ber­liner Liegenschaftsfonds im Rahmen seiner allerdings gescheiterten Bauakademieausschreibung bereits früher eine Baugenehmigung für den Investor auf Basis einer Rekonstruktion erlangt. Dadurch ist ein weiterer Ver­trau­enstatbestand zu Gun­sten der Wiedererrichtung nach historischem Vorbild geschaffen worden.

Entsprechend entschied auch der Deutsche Bundestag die Wiedererrich­tung des Gebäudes der Bauakade­mie Berlin (vgl. Drucksache 18/9826, Seite 103: Wand­lung des Titels „Zuschüsse für Investitionen zur Wiedererrich­tung des Berliner Schlosses – Bau des Humboldt Forums – im Schlossareal Berlin“ in den neuen Titel: „Zuschüs­se für Investitionen zur Wie­dererrichtung des Gebäudes der Bauaka­demie Berlin und der histori­schen Kolonnaden auf der Schlossfreiheit Berlin mit einem Baransatz und einer Verpflichtungsermächtigung). Folgerichtig heißt es in der Präambel der Satzung der Bundesstiftung Bauakademie. „Der Deutsche Bundes­tag hat die Wiedererrichtung der von Karl Fried­rich Schinkel erbauten Bauakademie beschlos­sen.“ In § 4 Abs. 1, Satz 3) der Satzung wird ferner ausge­führt, dass „zur Erfüllung des Stiftungszweckes die Stif­tung vom Bund für die Wiedererrichtung des Bau­akademiegebäudes Mittel als Projektförderung erhält.

Herr Prof. Dr. Spars führt aus, dass  „das erklärte Ziel laute, dem Bauen der Zukunft einen Ortzu geben im Diskurs und Dialog, im Experiment und Ausstellen sowie in der Bauweise selbst.“ Nun, die rekonstruierte Schinkelsche Bauakademiegebäude würde dieses Ziel erfüllen, da das Gebäude ein zeitloser Vorbildbau war und ist.  

Außerdem (verkürztes Zitat von Michael Gromotka -6.11.2022 / Tagesspiegel: Rebellen, Bewahrer, Bilderstürmer) gehört die Erhaltung authentischer Kulturunikate zu den Daseinsvoraussetzungen einer Gesellschaft!“ Und das gilt auch für das wiederherzustellende Kunstwerk der Schinkelschen Bauakademie. Der Standpunkt, dass auf das Ergebnis des Realisierungswettbewerbs gesetzt würde,  welcher es der Kreativität von Architektinnen und Architekten überlasse, Lösungen für die komplexe Aufgabe darin zu finden, eine historische Fassade nach Schinkelschen Vorbild bei Berücksichtigung der heutigen Anforderungen an die räumlichen Bedarfe anpasse, wird zwar als willkommener Wettbewerbsbeitrag angesehen, er widerspricht aber dem Auftrag, zur "Wiedererrrichtung des Gebäudes der Bauakademie Berlin (im Wege der Rekonstruktion).  Übrigens: Bedarfe gibt es nicht. Und wenn diese aber dennoch Auswirkungen auf das Gebäude haben sollen, dann ist das in keiner Weise nachhaltig; denn daraus folgte, dass eine Nutzungsänderung Auswirkungen hätte.

 

W. Schoele

[1] In einem Schreiben der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin vom 28.2.2023 an die Errichtungsstiftung Bauakademie wird ausgeführt, dass sich der Senat für eine Rekonstruktion des Schinkelschen Bauakademiegebäudes einsetze.

[2] Zuletzt wurde in der aktuellen Koalitionsvereinbarung der Berliner Landesverbände  der CDU und  SPD die Rekonstruktionsforderung verankert.

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