19. / 9. / 7. April 2024: A) Wiederaufbau, aber nicht reaktionär? / Mehr als Schinkel / B) Stellungnahmen
I) Tagesspiegel
Die Schinkelsche Bauakademie hat neue Freunde. Aus dem „Förderverein Bauakademie“ sind die „Freunde der Schinkelschen Bauakademie“ geworden. Dahinter steckt ein Generationswechsel bei dem seit 30 Jahren bestehenden Förderverein, der auch mit einer inhaltlichen Neuorientierung einhergehen soll.
Der neue Vereinsvorsitzende ist Andreas Schulten. Fast zwei Jahrzehnte war er Vorstand beim Immobilienanalysten Bulwiengesa. Ende 2023 schied er dort aus. Nun will er neue Dynamik in die Diskussion um die Bauakademie bringen, sowohl, was den Wiederaufbau des Gebäudes angeht, als auch die Inhalte, die dort verhandelt werden sollen. Nur zu zwanzig Prozent will man sich im Verein mit dem Gebäude beschäftigen, zu achtzig Prozent soll es um die Inhalte gehen.
.Schulten und sein Team wollen noch mehr anders machen. „Diese Reaktionäre, nur auf Ziegel, Ziegel Fokussierte. Das werde ich nicht so machen. Auch nicht die enge Symbiose mit den historischen Mittevereinen. ........Den volsltändigen Text können Sie durch Anklicken des nachfolgenden Links aufrufen (20245007) Bitte hier anklicken.
II) Entwicklungsstadt Berlin
Wie klassisch oder modern wird die Rekonstruktion der Schinkelschen Bauakademie in Berlins historischem Zentrum? Darum ringen unterschiedliche Einflussnehmer im Rahmen des angestrebten Wiederaufbaus. Der Verein “Freunde der Schinkelschen Bauakademie” hat sich neu aufgestellt – und scheint nun deutlich zeitgenössischer orientiert zu sein.
Seit Anfang 2024 hatte man nichts mehr gehört vom Vorhaben der Rekonstruktion der Bauakademie Schinkels an historischem Platz in Berlin-Mitte. Zuletzt hieß es immerhin, dass der Baustoff Ziegel nun aber wohl gesetzt sei.
Eine vorab durchgeführte Studie sollte die Gestaltungsmöglichkeiten klären, bevor ein Wettbewerb ausgeschrieben wird. Eine radikal moderne Interpretation des historischen Bauwerks schien vorerst vom Tisch.
Im Vergleich zu den vorher vom Freundeskreis genannten Grundsätzen scheint es jetzt eine deutliche Verschiebung hin zu mehr Inhalten als zur technischen Gebäudeerrichtung selbst zu geben.
Schulten strebt im Gegensatz zu seinem Vorgänger beim Freundeskreis, Wolfgang Schoele, keine unbedingte Ziegel-Konstruktion bei der Fassadengestaltung an und auch keinen direkten Bezug auf die Bestrebungen der Vereine, die sich um die Gestaltung der historischen Mitte Berlins bemühen, wie Der Tagesspiegel berichtet.
VIELE AKTEURE, VIELE RICHTUNGEN: EIN KONSENS MUSS HER
Ob Schultens Team der Bundesstiftung mit seinem Vorsitzenden Prof. Dr. Guido Spars nun als Konkurrenz gegenübertritt oder ob beide gemeinsam einen Konsens zum Gelingen des Vorhabens finden, bleibt abzuwarten. Ein weiterer Player ist der Förderverein Bauakademie, der weiterhin unmissverständlich für eine historische Rekonstruktion des Gebäudes plädiert – und ebenfalls seinen Einfluss gelten machen will.
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Stellungnahme
Es ist eine Wiederholung des Tagesspiegelartikels mit Ergänzungen und Interpretationen. Die Berichterstattung zu den Freunden der Bauakademie ist zumindest missverständlich und lückenhaft.
Die Freunde der Bauakademie haben sich nicht neu aufgestellt, sondern der Förderverein Bauakademie, der vor 33 Jahren für den Wiederaufbau der Bauakademie im Wege der Rekonstruktion gegründet worden war. Der Förderverein hat mit seiner Namensänderung auch sein ursprüngliches Ziel verlassen. Interessant ist dass das offenbar die Mitglieder mitmachen.
Aber der neue Vorstand ist offenbar auch nicht gut über die Arbeit seines Vorgängers informiert. Denn den anderen Schwerpunkt der Vereinsarbeit scheint er nicht zur Kenntnis genommen zu haben. Es liegen abgestimmte Positionen zur Wiederbegründung der Institution vor. Man muss sie lediglich umsetzen. Insgesamt müssen sich die neuen Freunde der Bauakademie wohl noch tiefer einarbeiten.
Für die Umsetzung des Bauakademieprojekts ist diese Entwicklung, die nicht nur eine Namensänderung, sondern eine offensichtliche Richtungsänderung ist, eine unschöne Angelegenheit Schade! Oder gibt es jemanden, der die Freunde wieder zum Ursprung des Vereins zurückführt?
Erichtungsstiftung Bauakademie
10. Februar 2024: SCHINKELS „GEIST“ UND MOZART AUF DER E-GEIGE
Die Frage, wie ein innovativer Architekt des 19. Jahrhunderts nun im 21. Jahrhundert bauen würde, hat sicherlich Spielfilmpotenzial, gehört aber in das Reich der Fantasie:
27. Januar 2024: FAZ Wiederholung 14.1.2023: Bauakademie: Sie stand am Anfang, und muss am Ende stehen
Auszüge aus dem Artikel
In der Debatte um die Bauakademie in Berlin werden überholte Positionen aufgewärmt. Die Rekonstruktion von Schinkels Bau wäre ein starkes Zeichen für die Zukunft....................Der Bau verdeutlichte das neu gewonnene entwicklungsgeschichtliche Denken und illustrierte die Verknüpfung der Themen neuer Technik mit naturgeschichtlichen Bildprogrammen: "Architektur als Kunst", aber auch "Architektur als Wissenschaft und Technik". .........................Obwohl sich in der Theoriedebatte das Tabu der Rekonstruktion hielt, kennen wir Beispiele von Wiederholungen verlorener Konstruktionen und vielfältige Neuinterpretationen historischer Bauten ...................Was könnte ein erneuerter "Musterbau Bauakademie " heute dennoch bewirken? Anknüpfend an ihre historische Bedeutung könnte die "neue" Bauakademie zum Demonstrationsobjekt für eine experimentelle Wiederholung des verlorenen Baus und seiner Details werden - auch als Evokation des verlorenen Ideals einer Erneuerung des Bauwesens und als Schritt zurück in die Langlebigkeit der Konstruktionen selbst. Ein zukunftsoffenes Vorhaben, nicht nur als materiell-stoffliche Übung, sondern auch der Überprüfung von Theorie und Praxis...................Das Wissen der Aufbruchszeit der Schinkel-Ära kann hierfür als Pate dienen: Damals dachte man an Dauer, an Materialkenntnis, an eine Neuerfindung und Erneuerung konstruktiver Theorien. Auch hierfür könnte die Bauakademie als Versuchs-(Rekonstruktions-) bau in Zukunft stehen........Den vollständigen Text können Sie durch Anklicken des nachfoklgenden Linjs aufrufen (P pdf 4025). Botte hier anklicken.
15. Januar 2024 Tagesspiegel:; Auftrag zu einer Studie zur Bauakademiefassade
Gegenüber der Veröffentlichung im Tagesspiegel verändertes Foto =hier: Schinkeldenkmal mit Teil der Nordfassade der Bauakademie (Renate Schoele)
Im Ringen um die Fassade der künftigen Bauakademie zeichnet sich eine mögliche Lösung ab: Eine Vorstudie soll gestalterische Spielräume zwischen der Vorgabe der historischen Fassade und den heutigen baulichen Anforderungen untersuchen, wie der Tagesspiegel erfuhr. Die Bundesstiftung Bauakademie (BSBA) hat die Studie beauftragt. Aufgabe der BSBA ist es, den gesellschaftlichen Austausch über klimafreundliches, nachhaltiges Bauen zu befördern. Die BSBA soll in das neu errichtete Gebäude am Standort der alten Schinkelschen Bauakademie ziehen.....Den vollständigen Text können Sie durch Anklicken des nachfolgenden links aufrufen (20240115), Bitte hier anklicken.
8. September, Wolfgang Schoele
Das verlorene Herz Berlin-Mitte und Bauakademie
Das verlorne Herz
Berlins historische Mitte / Alter Glanz und neue Ideen
A) Mitte! Benedikt Goebel: Mitte! Modernisierung und Zerstörung des Berliner Stadtkerns von 1850 bis zur Gegenwart.
Ein Buch zeichnet die Zerstörung des historischen Stadtkerns von 1850 bis zur Gegenwart nach – ein wichtiger Beitrag in der Debatte zur Zukunft der alten Berliner Mitte.
B) Preußens erster Gewerbebau
Schinkels Bauakademie soll als Gebäude für nachhaltiges Bauen rekonstruiert werden – das Original war geradezu revolutionär.
Die Bauakademie als Vorbild der Gewerbebauten “ Mit diesem Backsteingebäude begönne der serielle Industrie- und Gewerbebau, nicht nur in Berlin, sondern in ganz Preußen und darüber hinaus. Der Bau war schiere Revolution, und dieses Erbe gälte es fortzusetzen und zu überwinden“.
Die Artikel A und B können Sie durch Anklicken dieser Zeile aufrufen (P pdf 744)
Tagesspiegel 16.8.1996, Bernhard Schulz
Ein Blick zurück und nach vorn: Das Vorbild der Gewerbebauten
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Ein Gemälde von unbekannter Hand zeigt "Die Allgemeine Bauschule im Gerüst". Es ist dies im besten Sinne ein Dokument. Daß ein eingerüsteter Neubau eines Gemäldes für würdig erachtet wurde, belegt die Bedeutung. die diesem Neubau in den Augen der Zeitgenossen zukam. Schinkel hatte Berlin bereits mit seinen bedeutendsten Werken aus klassischem Geist geschmückt, mit der Neuen Wache, dem Schauspielhaus. dem Alten Museum. Nachdem er die Friedrichswerdersche Kirche auf königliches Geheiß noch in gotischen, aber schon aufs Äußerste reduzierten Formen errichtet hatte. entstand nun in unmittelbarer Nachbarschaft von 1832 bis 1836 das Gebäude der "Allgemeinen Bauschule", das die eigentliche Bauakademie beherbergen sollte wie auch die Oberbaudeputation. der Schinkel vorstand; dazu die Dienstwohnung sowie vermietbare Ladenlokale im Parterre. Was Schinkel als Chefarchitekt Preußens baute. war allein schon dadurch wegweisend. Aber den Zeitgenossen war bewußt, daß hier etwas Neues entstand. daß sich in der ebenso eindrucksvollen wie herben Backsteinhülle verbarg. Ein Lexikon nannte das Haus 1839 "in prachtvoller Weise den Charakter der Industrie repräentierend". Wohlgemerkt, die Bauakademie war eine Schule und eine Bibliothek – keine Fabrik. Aber der Weg war gewiesen. für die aufkeimende Industrie Preußens. der Schinkels Freund Peter Beuth als oberster Gewerbeförderer des Staates zur Seite stand. für die Unternehmer. die bald nach geeigneten – und das heißt beliebig wiederholenden und abzuwandelnden – Bauformen für ihre Gewerbebetriebe suchten. Aber nicht zuletzt auch der Schul- und Anstaltsbau nahm seinen Ausgang bei Schinkels Bauschule; und noch der festliche Palazzodes heute so genannten Martin-Gropius-Baus. des Kunstgewerbemusums von 1877/81 zollt dem schlichteren Vorbild seinen Respekt.....Zum Aufrufen des Artikels bitte hier anklicken (P pdf 741)
1. September 2018, Der Tagesspiegel, Reinhart Bünger
Auf der Suche nach dem öffentlichen Wohnzimmer
...........Um die Neugestaltung der Berliner Mitte, um die Belebung des alten Stadtzentrums wird seit Jahren gerungen. per öffentliche Dialog darüber sei aber ,;faktisch zum Erliegen gekommen", warf die Berliner CDU dem Senat, vor allem aber Berlins zuständiger Senatorin für Stadtentwicklung, Katrin Lompscher (Linke), vor. Sie verschleppe die Diskussion aus , ideologischen Gründen, so hieß es mit Blick auf die Stadtdebatte "Alte Mitte neue Liebe". Das "Erbe der DDR-Moderne" ist der CDU ein Dorn im Auge, sie möchte die Mitte zu einem "Ort der Demokratie" machen. In der vergangenen Woche strafte Lompscher ihre Kritiker in dieser Angelegenheit Lügen und lud zu einer neuen Phase des Bürgerdialogs ein. .....(Zum Lesen des vollständigen Artikels bitte diese Zeile anklicken (P pdf 743).
20. August 2018, Berliner Zeitung Maritta Adam-Tkalec
Krawall in der Stadtwerkstatt: Was soll nur aus der Alten Mitte werden?
Der Startschuss für die neue Phase des Bürgerdialogs über die Neugestaltung der Alten Mitte geriet am Freitagabend zu einem Granaten-Rumms, und man ahnt, warum die einladende Senatsverwaltung für Stadtentwicklung den Veranstaltungsort an der Karl-Liebknecht-Straße 11 für vier Jahre mit Verlängerungsoption mietet....Den vollständigen Artikel können Sie durch Aufrufen dieser Zeile aufrufen (Z pdf 496).
10. August 2018
A) Wiederaufbau der Bauakademie: Möglichst viel Schinkel - taz.de B) Stellungnahme des Fördervereins Bauakademie
.................Nun hat sich auch Katrin Lompscher (Linke) in die Debatte eingemischt. „Der Realisierungswettbewerb für das zukünftige Gebäude soll die Vorgaben Schinkels an Baukörper, Struktur und Fassade berücksichtigen“, so die Bausenatorin in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des grünen Abgeordneten Daniel Wesener. „So viel Schinkel wie möglich“ nennt Lompscher das und verweist darauf, dass eine Rekonstruktion keine bloße Kopie wäre. „Wesentliche Teile des Baudekors sind im Original erhalten.“....Bitte hier anklicken, um den vollständigen Artikel und die Stellungnahme aufzurufen (P pdf 719)
24.7.2018: Tagesspiegel: Soviel Schinkel wie möglich
24.7.2018: Soviel Schinkel wie möglich: Ein Zwischenruf von Prof. Dr. Bodenschatz und Ephraim Gothe (Datei Ppdf 702BG) Die Datei können Sie durch Anklicken dieser Zeile aufrufen
Prof. Dr. Harald Bodenschatz (Stadtsoziologe, TU Berlin) und Ephraim Gothe (Bezirksstadtrat Berlin-Mitte, SPD) sind im Vorstand des Architekten- und Ingenieur- Vereins zu Berlin tätig, dessen Mitglied von 1829 bis 1841 auch Karl Frikedrich Schinkel war.